Geschichte               History

Biographie
Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein

Chefdirigent: Lavard Skou Larsen
Erster Gastdirigent: Ralf Gothóni

Die zweite Saison der Deutschen Kammerakademie Neuss unter ihrem neuen Chefdirigenten Lavard Skou Larsen war ein farbiges, ereignisreiches Vergnügen, das mit einer fast 25%igen Steigerung der Abonnentenzahlen belohnt wurde. Larsens Idee, die originalen Klangwelten der Komponisten wiedererstehen zu lassen, wann immer diese gelebt haben, wurde mit großem Engagement und viel Liebe zum Detail realisiert. Resultat: In diesem Sommer ist das Ensemble zum zweiten Mal Residenzorchester bei der Internationalen Sommerakademie Mozarteum, die im Rahmen der weltberühmten Salzburger Festspiele stattfindet.

Und gerade ist die Deutsche Kammerakademie aus Genf zurückgekehrt, wo das Orchester auf Einladung der Deutschen Botschaft - anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands - einen Festakt in der berühmten Victoria Hall mit großem Erfolg gestaltet hat.

Am 12. März 2007 spielt die Deutsche Kammerakademie Ihr Debüt in der Tonhalle, Zürich unter der Leitung von Peter Gülke und mit Herbert Schuch als Solist im vierten Klavierkonzert von Beethoven.

Als der Cellist und Dirigent Johannes Goritzki den Klangkörper vor 29 Jahren gründete, stand am Anfang eine Vision: das Streichquartett als Streichorchester. Die Persönlichkeit des Gründers und langjährigen Chefdirigentens, Niveau und Leistungsbereitschaft der Instrumentalisten, die kontinuierliche Arbeit, und nicht zuletzt der internationale Erfolg haben das Orchester in der Musiklandschaft etabliert. Seit 1983 wird die Kammerakademie von der Stadt Neuss gefördert. Sponsoren wie die Neusser Sparkasse, 3M und Mercedes Benz leisten wichtige Unterstützung. Das gewachsene Repertoire ist breit gefächert, hat mehrere Schwerpunkte und reicht vom Barock bis zur Avantgarde.

In die Geschichte des Orchesters gehören zahlreiche Entdeckungen, Auftragskompositionen, Ur- und Erstaufführungen, darunter die Widmung des Cellokonzerts von Isang Yun. Ebenso wichtig sind Koproduktionen mit namhaften Partnern. 1992 begann die Zusammenarbeit mit Solisten der Stuttgarter Bläserakademie, seit 1996 gibt es Kontakte zu den Bläsern der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Freunde des Orchesters wie Bruno Giuranna, Aurèle Nicolet, Nikita Magaloff, Radu Lupu, Isabelle van Keulen, Frank-Peter Zimmermann, Nigel Kennedy und Yehudi Menuhin waren musikalisch zu Gast.

Tourneen andererseits führten die Kammerakademie in sehr verschiedene Regionen der Welt. Sie gastierte in Rom, Paris, Kairo, Kopenhagen, Buenos Aires und Genua, in Metropolen Südostasiens, in China und Japan. Gefeiert wurde das Orchester bei den Berliner Festwochen, beim Bukarester Enescu-Festival und dem Beethoven Oster-Festival in Krakau. Auszeichnungen waren auch die Einladungen Yehudi Menuhins nach Gstaad und Gidon Kremers nach Lockenhaus. Mit Krzysztof Penderecki bereiste man Österreich und die Schweiz. Die Folgetournee mit Hildegard Behrens und Thomas Quasthoff führte u.a. ins Konzerthaus Berlin, in die Alte Oper Frankfurt und in den Wiener Musikverein.

Vom Entdeckergeist der Akademie zeugen neben der Konzerttätigkeit auch fast 30 CDs. Label wie cpo und Capriccio schätzen das Ensemble aus Neuss seit langem bei der Erarbeitung zu Unrecht vernachlässigter musikalischer Weltliteratur. Dazu gehört Grauns Oper Montezuma, die Sinfonik Boccherinis und Michael Haydns, Piazzollas Bandoneonkonzert, die mit dem Grand Prix du disque ausgezeichnete Einspielung des Cellokonzerts von Othmar Schoeck, Streicherkonzerte von Allan Petterson, die 1995 im Rahmen der Cannes Classical Awards nominiert waren sowie Orchestermusiken von E.T.A. Hoffmann. Von cpo wurden u.a. auch das Melodram Dirna von E.T.A Hoffmann sowie Léhars Operette Frühling auf den Markt gebracht. 2004 veröffentlichte cpo dann eine weitere Léhar-Rarität mit der Deutschen Kammerakademie Neuss: Den Sterngucker, der sogleich den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik erhielt. Zuletzt ist bei capriccio eine vieldiskutierte CD mit geistlichen Werken von Michael Haydn und Georg von Pasterwiz erschienen.